Dissertation

Wandel der psychiatrischen Nosologie von 1950 bis heute

Nicht die psychischen Erkrankungen und Symptome haben sich im Laufe der Zeit verändert, sondern wie wir sie beschreiben und deren Entstehung erklären.

Auch die Gesellschaft und das Gesundheitssystem nimmt Einfluss darauf, was wir heute als krank  – und damit behandlungsbedürftig – definieren.

Diagnosen sind Beschreibungsetiketten und wir sollten sie sorgfältig stellen und gebrauchen: sie dienen im besten Falle der verbesserten Behandlungsindikation und Behandlung –  sind im schlechtesten Fall stigmatisierend oder falsch, denn

DIAGNOSEN

sind Konstrukte
sind Hilfsmittel und Modelle
um die Phänomene zu beschreiben und zu erklären

geben uns ein Gefühl des Verstehens

sind niemals identisch mit der atemberaubenden Welt
sind niemals wahr, aber oft brauchbar

die entscheidende Frage lautet: wozu?

Heidi Zogg, 2005

In meiner vorliegenden Arbeit untersuche ich das Thema der Diagnosen umfassend in Bezug auf folgende Bereiche:

  • Bedeutung für die Gesellschaft, die Betroffenen, die Forschung/Wissenschaft und die klinische Praxis
  • Historische psychiatrische Modelle und deren Einteilungskriterien
  • Wandel der internationalen Klassifikation der WHO (ICD-6 bis ICD-10)
  • Abgrenzung zur psychodynamischen Diagnostik

[Weiterlesen]